Wie wenig bislang über archäologische Schulsammlungen bekannt ist, zeigte die zweitägige Tagung im Mainzer Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) vom 15. bis 16. November 2024. Ausgerichtet von der AG Wissenschaftsgeschichte der AG Theorien in der Archäologie und dem LEIZA, präsentierten dreizehn Referentinnen und Referenten aus Deutschland und Österreich ihre Forschungsergebnisse. Neben historischen Darstellungen zur Entstehung von Schulsammlungen in Sachsen, Schlesien, Ostpreußen, Tirol und der Stadt Halle, wurden Beispiele zur heutigen Vermittlungsarbeit von archäologischen Sammlungsobjekten vorgestellt. Wie archäologische Erkenntnisse zukünftig in die Lehrer*innenausbildung und in den Schulalltag einbezogen werden könnten, veranschaulichten weitere Beiträge. Ein Highlight war der Abendvortrag Thomas Todes zum Thema Vorgeschichte im Schulfunk der späten 1920er und frühen 1930er Jahre. Anhand des Hörstücks „Haithabu, die alte Wikingerstadt“ (1929) des Kieler Vorgeschichtlers und Reichsbundmitgliedes Alfred Tode (1900–1996) für die Nordische Rundfunk AG (NORAG), das zu den ältesten erhaltenen Radioaufnahmen gehört, wurde die Dramaturgie und Wirkung der damaligen Hörspiele dargestellt. Reger fachlicher Austausch zwischen den einzelnen Vorträgen rundete die Tagung ab.
Ein Gastbeitrag von Jana Esther Fries, Hanna Jegge & Sophie-Marie Rotermund
Im Zeitraum vom 5. bis 6. April 2022 führten Jana Esther Fries, Hanna Jegge (AG Geschlechterforschung) und Sophie-Marie Rotermund (AG TidA) erfolgreich die gemeinsame Online-Tagung: „Kategorienbildung und dann? Komplexität, Widersprüchlichkeit und Vielfalt archäologisch begreifen“ durch. Ziel der Tagung war es, die theoretischen Grundlagen und Ergebnisse der deutschsprachigen Archäologie im Kontext von Geschlechterfragen zu beleuchten sowie einen breiteren Blick auf die Bildung von Kategorien in der Archäologie insgesamt zu werfen. Die Input-Vorträge und Diskussionen während der Veranstaltung konzentrierten sich auf zentrale Fragen, darunter die Rolle von (starren) Kategorien in der Archäologie, die Formierung von Kategorien in der Geschlechterforschung und die Möglichkeit, in der Archäologie ohne Kategorien zu forschen. Die Tagung bot nicht nur informative Vorträge und Diskussionen, sondern integrierte auch Arbeitsgruppen im bewährten World Café-Format.
Dabei wurden Fragen aufgeworfen, die während der gesamten Tagung weiterverhandelt wurden: Wie werden Kategorien (auch in der Archäologie) gebildet, genutzt und gedacht? Wie tief zieht sich binäres Kategorisieren durch das Fach? Ab welchem Punkt werden Kategorien problematisch und ggf. hinderlich? Welche methodischen Mittel stehen uns zur Verfügung, um mit den vermeintlichen Widersprüchlichkeiten, der Komplexität und eventuellen Vielfalt von Geschlechtern in archäologischer Auseinandersetzung umzugehen? Können wir ohne Kategorien forschen?
Die Auseinandersetzung mit der Bildung von Kategorien erstreckte sich über drei Themenblöcke:
Im ersten Block wurde die Nützlichkeit und Unvermeidbarkeit von Kategorien erörtert. Hierbei wurde betont, dass sorgfältig gewählte Kategorien das Potenzial haben, neue Erkenntnisse zu generieren, während unüberlegte oder rigide Kategorien den wissenschaftlichen Fortschritt behindern können. Archäologische Forschung ganz ohne Kategorien erschien uns schon rein aufgrund der behandelten Datenmengen schwierig.
Der zweite Block widmete sich der Frage, wie Kategorien das Denken einschränken können. Es wurde hervorgehoben, dass die Bildung von Kategorien einen bedeutenden Machtfaktor darstellt und die Grenzen von Kategorien in der Archäologie flexibler gestaltet werden müssen.
Im dritten Block stand die Suche nach einem verbesserten Umgang mit Kategorien im Fokus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten verschiedene Lösungsansätze, darunter eine kontinuierliche Evaluation und Weiterentwicklung bestehender Kategorien, eine verstärkte Betonung der Beziehungen zwischen den Kategorien und die Vermeidung von binären Denkmustern.
Die Resonanz auf die Tagung war äußerst positiv, und sie wurde als weitaus hilfreicher als herkömmliche Vortragsveranstaltungen wahrgenommen. Teilgenommen haben 35 Personen. Besonders wurde betont, dass die Arbeit an Kategorien eine fortlaufende und unabdingbare Aufgabe ist. Das Interesse der Teilnehmenden an einer Ausweitung der Diskussion über die Bildung von Kategorien auf andere Themenfelder signalisiert einen anhaltenden Bedarf an einem umfassenden Austausch zu diesem komplexen Thema.
Literatur: JANA ESTHER FRIES, HANNA JEGGE und SOPHIE-MARIE ROTERMUND, Kategorienbildung und dann? Komplexität, Widersprüchlichkeit und Vielfalt archäologisch begreifen, Blickpunkt Archäologie 2/2023, 143–150.
Weitere Informationen wie Programm und Abstracts der Tagung sind hier zu finden.
Der Round Table des Forum Archäologie in Gesellschaft (FAiG), welcher 2019 in Würzburg stattfand, ist nun 2021 als Themenschwerpunkt in den Archäologischen Informationen erschienen. Prekariat und Selbstausbeutung prägen als zwei eng miteinander verwobene Strukturen den Arbeitsalltag der meisten Archäolog*innen. Das FAiG setzte sich daher mit diesem Thema auseinander und lud die Beitragenden ein, ihre Erfahrungen und Gedanken zu veröffentlichen. Folgende Beiträge könnt ihr im Early View nachlesen:
Doris Gutsmiedl-Schümann – Raimund Karl – Thomas Meier – Christiane Ochs – Sophie-Marie Rotermund – Stefan Schreiber, Prekariat und Selbstausbeutung zwischen einer Kultur des Jammerns und „Self-Empowerment“ – Einführung zur Diskussionsrunde des Forums Archäologie in der Gesellschaft (FAiG), Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]
Doris Gutsmiedl-Schümann, Prekariat und Selbstausbeutung: Eine kontinuierliche Entwicklung aus dem Studium heraus? Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]
Stefan Schreiber, Archäologie am Abgrund – Abgründe der Archäologie: Menschenregierungskünste zwischen Prekarisierung und Selbstausbeutung, Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]
Raimund Karl, (Selbst-?)Ausbeutung im akademischen Betrieb – Ein Erlebnisbericht, Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]
Christiane Ochs – Sophie-Marie Rotermund, I studied Archaeology – Now my life is in ruins? Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]
Traffic Sign Art in Florence (Fotogrundlage: http://photoblog.kuppke.de/albums/traffic-sign-art/content/204-1/])
Vom 15. bis zum 17.11.2018 fand in Kooperation mit Anarchaeologie und unterstützt durch das Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie Hamburg an selbiger Universität der 2. jungwissenschaftliche Workshop der 2017 gegründeten Veranstaltungsreihe ›Theory in Practice‹statt. Thema diesmal: »Anarchistische Ansätze und Archäologie. Vergangene Gemeinschaften, Methodenpluralismus und Wissensliberation«. Auch in diesem Jahr konnten wir Teilnehmer*innen unterschiedlicher Disziplinen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zu unserer partizipativ angelegten Veranstaltung begrüßen.
Idee des Workshops war es grundsätzlich, etwa drei größere Diskussionsstränge fragend in den Blick zu nehmen. Zum einen interessierte auf analytischer Ebene, ob und wie sich Anarchismen und eventuell darauf abzielende Emanzipationsbewegungen in der Vergangenheit archäologisch nachweisen lassen. In abstrakter, metaarchäologischer Betrachtungsweise sollten zudem die Mechanismen der (archäologischen) Wissensproduktion und -weitergabe sowie Zugänglichkeit zu Wissen beleuchtet werden, da sie immer auch machtanfällig sind und dementsprechend ein Steuerungs- und Kontrollinstrument formieren können; gleiches gilt in ähnlicher Weise für Methoden zur Datengenerierung. Wie könnte nun eine Liberation durch eine De-Hierarchisierung aussehen? Bis zu welchem Punkt wäre dies notwendig, bis zu welchem weiterhin sinnvoll und vor allem für wen? Wie sähen Modelle der partizipativen Wissensentstehung und -vermittlung aus (Stichwort Prosument*innen)? Auf der dritten Ebene schließlich standen Fragen des Arbeitsalltages selbst im Mittelpunkt: Welche Autoritätsformen sowie Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse im archäologischen Alltag sind zu überwinden? Welche Rolle nimmt dabei die Organisation in Verbänden ein? Sind Begriffe wie Solidarität, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung in der Wissenschaft tragfähig?
Eine anregende und breit angelegte Podiumsdiskussion bildete am Donnerstagabend einen willkommenen sowie gelungenen Auftakt. Daniela Hofmann, Martin Furholt und Stephanie Merten diskutierten mit den Organisator*innen und dem Auditorium über emanzipative, partizipative und kollaborative Ansätze nicht nur in der Wissenschafts- und Forschungsstruktur, sondern ebenso in der außeruniversitären Arbeitswelt. Aber auch Aspekte zur Wissensvermittlung und -öffnung, Wissensweiter- sowie -freigabe bis hin zu Überlegungen auf analytischer Ebene, welche die vergangenen soziokulturellen Formationen und deren Organisationsmodi hinsichtlich etwaiger anarchischer Formen des Zusammenlebens in den Blick nahmen, waren Diskussionsthemen. Dabei wurde deutlich, dass auf allen Ebenen eine weitergehende und breit geführte Debatte nicht nur auf großes Interesse stößt und fruchtbar sein dürfte, sondern mitunter auch notwendig erscheint und teilweise erst noch angestoßen werden muss, um Chancen wie Potentiale im gemeinsamen Diskurs auszuloten, aber auch Herausforderungen sichtbar zu machen und etwaige Konzepte der Umsetzung zu erarbeiten.
Foto: Steffi Merten
Am zweiten Tag stand zunächst die Besprechung der im Workshopreader zusammengestellten Texte in Kleingruppen und die Präsentation der Ergebnisse dieser intensiven Beschäftigung im Fokus des Workshops. Darauf folgten im späteren Verlauf des Tages die inspirierenden Impulsvorträge mit ihren vielfältigen Themenschwerpunkten und deren Diskussion. Referiert wurde über Squattersiedlungen als alternative Raumaneignungspraxis in Südwestasien und deren Erforschungspraxis (Georg Cyrus) ebenso wie über flexible und situative Formen der sozialen Organisation und temporär beschränkten Machtkonzentrationen nicht-bäuerlicher Gemeinschaften (Wiebke Mainusch). Ein Impuls wandte sich dem Thema der Dezentralität, Solidarität und ökonomischen Ungleichheit aus ethnoarchäologischer Perspektive am Beispiel der Naga-Gemeinschaft zu (Maria Wunderlich), ein weiterer rückte die Überlegungen Sigrists zu ›regulierter Anarchie‹ in segmentären Gesellschaften in das Zentrum der Ausführungen (Elisabeth Waldhart). Wieder andere stellten die Konzepte der Geschichtsauffassung anarchistischer Denker wie Bakunin und Kropotkin zur Diskussion (Jonathan Eibisch) oder gingen auf den wissenschaftstheoretischen Diskurs zu Macht, Herrschaft und relationalen Gefügen zwischen Menschen, aber auch Multi-Spezies-Geflechten ein (Stefan Schreiber & Martin Renger). Und ein weiterer Vortrag über die Dokumentation und Sichtbarmachung von Fluchtspuren im Mittelmeerraum jüngsten Datums brachte die politische Dimension archäologischen Wirkens deutlich zum Tragen (Geesche Wilts). Wie die Impulse selbst war auch die jeweils daran anschließende gemeinsame Auseinandersetzung und Debatte um die Inhalte der Vorträge bereichernd und zeigte die Spannbreite möglicher und weiterführender Diskussions- sowie Anknüpfungspunkte um und an das Workshopthema auf.
Der Fokus des dritten Tages lag ganz im Sinne des Konzeptes der Workshopreihe auf einem World-Café im Open-Space-Format. An fünf verschiedenen Tischen mit Themen zu ›Anarchie und Emanzipation im Arbeitsalltag‹, ›Anarchistische Vergesellschaftungen: nichthierarchische & alternative Gesellschaftsformen‹, ›Wider den Methodenzwang: DIY-, Punk-, Counter- & Grassroots-Archaeologies‹, ›Wissensliberation: Wege zu einem anarchistischen Wissensmodell?‹, ›Widerstand, Rebellion & Subversion: Wem „hören“ wir zu und wen können wir „hören“?‹ debattierten und reflektierten in fünf Durchläufen und wechselnden Diskussionsgruppen die Teilnehmer*innen engagiert und interessiert in anregender Atmosphäre themenbezogene Ansätze sowie Möglichkeiten, tauschten Erfahrungen, Gedankenfragmente sowie Ideenskizzen aus und erörterten genauso bestehende Fragen und Herausforderungen wie unmittelbar durch das Brainstorming neu aufgeworfene.
Format und Workshop insgesamt wurden begeistert aufgenommen. Ein weiteres Mal zeigte sich, wie wichtig und stimulierend eine angenehme, kreative, aufeinander Rücksicht nehmende und offene Diskussionskultur ist.
Eine Fortsetzung der Auseinandersetzung ist geplant.
Vom 23. bis 25.11.2017 fand an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ein partizipativer Workshop im Open-Space-Format (World Café) zum Thema »Altertumswissenschaften und Architektursoziologie im Dialog – Theorien, Methoden und Chancen«statt, der sich explizit an Jungwissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen richtete.
Teilnehmer*innen diverser Fachrichtungen (darunter Vertreter*innen verschiedener Archäologiezweige, der Architektur und Kunstgeschichte) aus ganz Deutschland und der Schweiz folgten dem ›Ruf‹ nach Freiburg.
Den gelungenen Auftakt bildete am Donnerstagabend der inspirierende Vortrag von PD Dr. Thomas Schmidt-Lux (Kultursoziologe an der Universität Leipzig) zum Thema »Von Hütten & Palästen. Altes & Neues zur Soziologie der Architektur«.
Vor einer interessierten und zahlreichen Zuhörer*innnenschaft bot er ein Kaleidoskop an Einblicken in die Geschichte, Ansätze, Theorie- und Methodendiskussion des erst in jüngerer Zeit ›wiederbelebten‹ Studienfeldes der ›Architektursoziologie‹. Gleichzeitig verwies er aber auch auf die Herausforderungen sowie noch offenen Fragen dieser Forschungsrichtung und betonte die Wichtigkeit des interdisziplinären Dialogs.
Gerade hinsichtlich des Arbeitsgebietes der historischen Kultur- und Sozialwissenschaft zeigten sich im Vortrag die lohnenden Potentiale und vielversprechenden Chancen einer Soziologie der Architektur in (prä)historischer Perspektive; zugleich aber auch die zeitlich und quellenbedingten Grenzen an Zugängen zu Wissens-, Erfahrungs- und Empfindungsbeständen der Akteur*innen im gebauten Raum, die der modernen Sozialwissenschaft zentral zur Bewertung der sozialen Dimension von Architektur erscheint. Interessant und herausfordernd gleichermaßen wird es in der zukünftigen Forschung daher sein, weiterhin Ansätze einer (prä)historischen Architektursoziologie zu formulieren und zur Diskussion zu stellen.
Am darauffolgenden Tag (Freitag) standen zunächst die Besprechung der zentralen Lektüre des zusammengestellten Workshopreaders in Kleingruppen und Präsentationen zu einzelnen Forschungsarbeiten im Fokus. Im Anschluss daran und in Fortsetzung am Samstag debattierten die insgesamt über 20 Teilnehmer*innen angeregt und harmonisch im Open-Space-Format des sogenannten World-Cafés an moderierten Thementischen zu ›Raumordnung‹, ›-aneignung‹, ›-erfahrung‹, ›-semiotik‹ und zu ›Methoden der Raumanalyse‹. Intensiv und engagiert wurden Wissensbestände, Erfahrungen und Überlegungen im Umgang mit architektursoziologischen Konzepten in historisch-kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschung unter den einzelnen fünf Oberthemen ausgetauscht. Dabei blieben Probleme ebenso wie Fragen nicht außen vor und wurden genauso erörtert wie neu aufgeworfen.
Das zweitägige Brainstorming im Rahmen des begeistert aufgenommenen Workshops samt Format und die angenehme Diskussionsatmosphäre verdeutlichten allen Teilnehmer*innen, wie wichtig und stimulierend kreativer und offener Austausch auf Augenhöhe ist.
Eine Fortsetzung in dieser oder anderer Form wurde enthusiastisch begrüßt.
Ein ausführlicher Bericht über die ›Werkstattgespräche‹ wird folgen.
Am 8.-10. Mai fand in Berlin die 3. Berufsmesse „ARCHAEOworks“ statt. An unserem Stand kamen wir mit Studierenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ins Gespräch und konnten erfolgreich unsere Arbeit vorstellen. Zugleich organisierten wir gemeinsam mit dem Forum kritische Archäologie und Forum Archäologie in Gesellschaft eine Auftakt-Diskussion zum Thema „Ethik und Archäologie“, welche dazu dient, unseren Workshop am 6./7. November in Kassel thematisch vorzubereiten.
Vielen Dank für die zahlreichen Diskussionen und herzlich Willkommen an unsere Neumitglieder. Und besonderer Dank an das Orga-Team, ihr wart großartig!
Vom 3. bis 5. Juli 2014 fand in Potsdam die Tagung „Geschichte als Erlebnis. Performative Praktiken in der Geschichtskultur“ statt. Die Tagung wurde vom Forschungsverbund „Living History: Reenacted Prehistory between Research and Popular Performance“ (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam/Universität Tübingen; gefördert von der VolkswagenStiftung) veranstaltet.
Die anregenden Diskussionen und Vorträge haben nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel zu Denken mit auf den Weg gegeben, sondern sollen auch diejenigen erreichen, die nicht vor Ort sein konnten. Das Projekt hat daher einen filmischen ,Tagungsbericht‘ produziert. Er ist auf der Homepage des Projekts unter http://www.livinghistory.uni-tuebingen.de/?page_id=1499 oder bei Youtube http://www.youtube.com/watch?v=vZVWEdF4b-s abrufbar.
Unsere Tagung „Massendinghaltung in der Archäologie. Der material turn und die Ur- und Frühgeschichte“ ist nun erfolgreich beendet. Es kamen letztendlich mehr Besucher*innen als erwartet und dennoch waren die Diskussionen lebhaft. Den Löwenanteil am Gelingen der Veranstaltung trugen ganz klar die Referentinnen und Referenten. Ihnen allen sei herzlich gedankt.
Bericht zur Tagung „Beyond Elites. Alternatives to Hierarchical Systems in Modelling Social Formations“ in Bochum von 22.–24. Oktober 2009
von Stefan Schreiber und Peter Sturm
Die archäologische Forschung produziert jedes Jahr Bibliotheksmeter um Bibliotheksmeter an Fachliteratur über Eliten und deren Repräsentationsformen in vergangenen Gesellschaften. Ausstellungen wie „Inkagold“, „Königsgräber der Skythen“ oder „Gold der Steppe“ werden nicht zuletzt durch ihren Bezug zu „großen Männern“ und ihren oft eindrucksvollen materiellen Hinterlassenschaften zu Publikumsmagneten. Doch auch die nüchterne Analyse von Gesellschaftsstrukturen scheint ohne Eliten nicht auszukommen, wie die beharrliche Rede von „Fürstensitzen“ und „Königsgräbern“ und die permanente Suche nach „Statussymbolen“ und „Prestigegütern“ eindrucksvoll beweisen.
Archäologie und Politik.
75 Jahre Ausgrabungen auf dem Glauberg und ihr zeitgeschichtlicher Kontext.
Bericht zum Internationalen Kolloquium 16.-17. Oktober 2008 in Nidda-Bad Salzhausen/Hessen
von Susanne Grunwald und Fabian Link
Aus Anlass der „75. Wiederkehr des Beginns der großen wissenschaftlichen Untersuchungen auf dem Glauberg am Ostrand der Wetterau“ (Tagungsprogramm) und in Vorbereitung der Eröffnung des Museumsprojektes „Die Keltenwelt am Glauberg – Museum und Archäologischer Park“ im Jahr 2010 luden das Landesamt für Denkmalpflege Hessen und dessen Unterabteilung Keltenwelt am Glauberg zu einer wissenschaftsgeschichtlichen Tagung zum Thema „Wissenschaft und Politik“ ein. Der zeitliche Fokus beschränkte sich auf die Zeit des Nationalsozialismus und so stellte der Großteil der Referenten neue forschungsgeschichtliche Aufarbeitungen einzelner Ausgrabungen vor. Die Tagung knüpft mit diesem Epochenschwerpunkt u.a. an die Konferenzen „Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933-1945“ im Spätherbst 1998 in Berlin (Leube/Hegewisch 2002) und in Freiburg/Br. „Eine hervorragend nationale Wissenschaft“ im Sommer 1999 (Steuer 2001) an und mit der Konzentration auf die Burgwallgrabungen an das internationale Kolloquium „Burgwallforschung im akademischen und öffentlichen Diskurs im 20. Jahrhundert“, das im Sommer 2007 in Leipzig stattfand (Grunwald/Kreienbrink/Reichenbach 2008; Rieckhoff/Grunwald/Reichenbach i. Vorb.).