Sektion der AG Theorien in der Archäologie am 22.-23. September 2020 auf dem 10. Deutschen Archäologiekongress in Kiel
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CfP „Außenseiter*innen, Randgruppen und andere Unsichtbare“ weiterlesenSektion der AG Theorien in der Archäologie am 22.-23. September 2020 auf dem 10. Deutschen Archäologiekongress in Kiel
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CfP „Außenseiter*innen, Randgruppen und andere Unsichtbare“ weiterlesenWir veranstalten am 9.–11. März 2020 gemeinsam mit der Swiss TAG, dem RGZM und den Universitäten Bern und Freiburg einen internationalen Workshop. Er wird in Mainz stattfinden, und beschäftigt sich mit „Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies“.
Merkt Euch das Datum vor! Details folgen noch.
„Kollektive identitäten“
… auch ein Thema für die kritische archäologische Forschung?
Die Vorderasiatische Archäologie in Freiburg veranstaltet gemeinsam mit Heike Delitz (Soziologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg) einen 1-tägigen Workshop zum Thema ‚Kollektive Identitäten‘. Diese, so die Kurzdarstellung unseres Gastes und der Ko-Veranstalterin, „sind nicht nur ein aktuelles gesellschaftliches Thema – sondern auch ein grundlegendes sozial- und kulturwissenschaftliches Konzept: Was ist und wie entsteht ein ‚Kollektiv‘ oder eine ‚Gesellschaft‘ und wie hängen individuelle und kollektive Identität zusammen?“
Wie archäologische und soziologische Forschung das Phänomen ‚Identität/en‘ gemeinsam erforschen können, soll anhand des neu erschienenen Buches von Heike Delitz und ausgewählter Podcasts archäologischer Vorträge mit externen wie Freiburger Interessierten diskutiert und reflektiert werden.
Anmeldungen sind willkommen und noch bis 30.05.2019 möglich.
Teilnahmeanfragen und weitere Informationen unter marlies.heinz[at]orient.uni-freiburg.de oder hier
Die zweite Runde der Lesetipps ist durch, wieder mit einem vielseitigen Programm von bis J. Butler bis Jacob-Friesen. Da der Vorrat aktuell aufgebraucht ist, möchten wir euch wieder auffordern, Lesetipps einzureichen – viele haben sich ja schon beteiligt.
Formalia:
– Titel des Texts und ggf. Link bei open access- 3-5 Stichpunkte, die den Text charakterisieren („kritische Auseiandersetzung mit dem Kulturbegriff der Frühmittelalterarchäologie“, etc.)
– 3 Schlagworte („Klassiker“, „Interdisziplinarität“, „Grabungstechnik“, etc.)
– an folgende Mailadresse: Alexander.Veling@gmx.de
Viel Spass beim Lesen, vielen Dank für die Lesetipps und eine schöne Frühlingswoche!
„Ein Verzicht auf explizite Theorie [kommt] einem Verzicht auf Wissenschaftlichkeit gleich – er führt uns also geradewegs in den Bereich der Ideologie“ (Veit 2002, 40).
Mit diesem prägnanten Satz formulierte Ulrich Veit bereits vor 17 Jahren den Anspruch theoretischer Reflexion. Zum Charakter der Archäologien gehört, dass diese aufgrund ihrer Fachentwicklungen und Quellenlagen bisher kaum eigene Theorien hervorbrachten. Dennoch oder gerade deshalb hat sich derTheoriediskurs der deutschsprachigen Archäologien zu einem komplexen Feld entwickelt.
Zunächst wurde in den deutschsprachigen Archäologien vor allem die anglophone Diskussion reflektiert (Wolfram 1986; Bernbeck 1997; Eggert & Veit 1998). Seit den 1990er Jahren kam es parallel vermehrt auch zur Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen vor allem aus den Kultur- und Sozialwissenschaften. Da sich der akademische Diskurs stetig weiterentwickelt, waren und sind zahlreiche Differenzierungen und Kontroversen die Folge. So entstand das Bedürfnis, diese Komplexität einzufangen und wieder (be)greifbar werden zu lassen (Eggert & Veit 2013; zuletzt Hofmann & Stockhammer 2017; Veit 2018).
Diese Pluralisierung erfuhr durch verschiedene strukturelle Gegebenheiten Aufwind. Archäologische Forschung findet mittlerweile verstärkt auch in interdisziplinären Verbünden statt. Ebenso verändern neue Studienformate, -gänge sowie Graduiertenschulen und -kollegs die Grenzen und zunehmend das Selbstverständnis der Archäologien. Gleiches gilt für die Digitalisierung als Dienstleistung für Public und Citizen Sciences.
Auch wenn all diese Faktoren durchaus zur Auffächerung der Theorie- und Fachdiskurse beigetragen haben dürften, sollten sie beständig kritisch reflektiert werden. Gleichzeitig ist die gesellschaftliche Rückwirkung auf die Wissenschaft spürbar; sei es in sich verändernden Fragen an die Vergangenheit, im Einfluss ethischer Überlegungen auf die Forschungspraxis, ob im Feld oder bei der Analyse, sowie in der Plausibilisierung von Forschungsideen, -konzepten, und -ansätzen.
Dieser Diversität, die den archäologischen Theoriediskurs heute prägt und sich unter anderem zunehmend auch in universitären (Abschluss-)Arbeiten zeigt, wollen wir mit einem Sammelband einen Raum geben. Welche Themenfelder werden derzeit erschlossen, welche Ansätze erweisen sich als fruchtbar und lebendig, ohne bisher den Eingang in eine zusammenfassende und übergreifende
Auseinandersetzung gefunden zu haben? Wo können die Archäologien eigene Blickwinkel zu theoretischen Diskursen beitragen, wo liegen theoretische Kompetenzen von archäologischen Zugängen? Gibt es begründete Vorbehalte gegen theoretisches Arbeiten?
Zugleich soll ein Blick in die Zukunft geworfen werden: Wird der theoretische Diskurs ein spezifisch archäologischer bleiben oder im breiten Feld der Kultur- und Sozialwissenschaften aufgehen, und sollte das vielleicht sogar passieren? Brauchen wir einen strukturellen Unterbau und/oder eine Vielfalt an Orten und Formaten, um den Theoriediskurs inhaltlich und institutionell zu fordern und zu fördern? Sorgt die zunehmende Komplexität dafür, dass er sich beispielsweise von methodologischen Diskussionen, der Vermittlungspraxis oder der Feldforschung entkoppelt? Welche Themenbereiche bieten Potential einer theoretischen Auseinandersetzung, wo sind Leerstellen und Lücken, wo die Archäologien untertheoretisiert? Welche Theoriedebatten werden in den unterschiedlichen archäologischen Teildisziplinen geführt und worin unterscheiden sie sich? Warum spielt Theorieausbildung in den deutschsprachigen Studiengängen zumeist nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle oder wird an das Ende der universitären Ausbildung gestellt?
Neben strukturellen stellen sich auch inhaltliche Fragen: Worin unterscheiden sich Archäologien nach dem Cultural Turn noch von den Kulturwissenschaften nach dem Material Turn? Sollten wir beispielsweise ebenso aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Debatten um Empathie, Emotionalität und Affekt aufgreifen? Welche anderen Themen wie Identifizierungen, soziale Praxis, Digitalität, oder Genetic History können und sollten archäologisch reflektiert und theoretisch begleitet werden? Was bedeutet die Dekonstruktion anthropozentrischer Positionen für die Archäologien, beispielsweise durch den New Materialism oder die Posthumanistische Philosophie? Welche Herausforderungen bringt die Wende von epistemologischen zu ontologischen Perspek-tiven? Beeinflussen naturwissenschaftliche Ansätze und Überlegungen den Theoriediskurs?
Der Band soll einen breiten Komplex an Fragen vereinen. Deshalb rufen wir dazu auf, Artikel oder auch experimentelle Formate einzureichen. Willkommen sind Beiträge, die sich mit Theoriediskussionen im Kontext der deutschsprachigen Archäologien beschäftigen. Insbesondere begrüßen und ermutigen wir Nachwuchswissenschaftler*innen, ihre Ideenskizzen einzureichen.
Zur Vorauswahl bitten wir um Zusendung von Abstracts mit etwa 250–300 Wörtern bis spätestens 15.4.2019
an: theorie-sammelband@posteo.de.
Herausgeber*innen:
Martin Renger, Sophie-Marie Rotermund, Stefan Schreiber & Alexander Veling
Literatur:
Bernbeck, Reinhard, Theorien in der Archäologie (Tübingen 1997).
Eggert, Manfred K. H. & Ulrich Veit (Hrsg.), Theorie in der Archäologie: Zur englischsprachigen Diskussion. Tübinger Archäologische Taschenbücher 1 (Münster 1998).
Eggert, Manfred K. H. & Ulrich Veit (Hrsg.), Theorie in der Archäologie: Zur jüngeren Diskussion in Deutschland, Tübinger Archäologische Taschenbücher 10 (Münster 2013).
Hofmann, Kerstin P. & Philipp W. Stockhammer, Beyond Antiquarianism. A Review of Current Theoretical Issues in German-Speaking Prehistoric Archaeology + Comments, Archaeological Dialogues 24, 2017, 1–87.
Veit, Ulrich (Hrsg.), Die Zukunft der Theorie. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 56, 1/2, 2018, 13–64.
Veit, Ulrich, Vom Nutzen und Nachteil der Theorie für die Archäologie. Anmerkungen zur jüngeren deutschsprachigen Diskussion. In: Rüstem Aslan, Stephan Blum, Gabriele Kastl, Frank Schweizer & Diane Thumm (Hrsg.), Mauerschau. FS Manfred Korfmann 1 (Remshalden-Grunbach 2002), 37–55.
Wolfram, Sabine, Zur Theoriediskussion in der prähistorischen Archäologie Großbritanniens. BAR Int. Ser. 306 (Oxford 1986).
Der Call for Articles ist zudem hier als PDF verfügbar.
Das Forum Kritische Archäologie veranstaltet am 21.Februar 2019 wieder ein Seminar, diesmal mit Prof. Cornelius Holtorf (Linnaeus University, Schweden). Unter dem Titel „Ist ‚Kulturerbe‘ zukunftsfähig. Kritische Thesen zu archäologischem Kulturerbe, kultureller Identität und Begrenzungen unseres Denkens für die Zukunft“ wird an der Freien Universität Berlin kontrovers der Kulturerbediskurs unter die Lupe genommen. Das Seminar ist öffentlich und findet von 14-18 Uhr statt.
Weitere Details gibt es hier.
Am 24.1. fand in Bern die Gründungsveranstaltung der Swiss TAG statt. Ca. 45 Wissenschaftler*innen fanden sich zusammen, um sich gegenseitig kennen zu lernen und über Zukunftsperspektiven und Organisationsformen zu debattieren. Die TidA war zu Gast dabei und gratuliert ganz herzlich! Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Wissenschaftler*innen von Student*innen bis Professor*innen zusammengefunden haben, um sich auszutauschen.
Für weitere Infos und natürlich bei Interesse dort mitzuwirken: https://swisstag.hcommons.org/
Am 02.-04.4.2019 veranstalten wir auf der Tagung des West- und Süddeutsche Verbandes für Altertumsforschung (WSVA) und des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung (MOVA) gemeinsam mit der AG Neolithikum eine (vor allem) zeitspezifische Sektion. Thema ist dieses Mal „Mensch – Körper – Tod. Der Umgang mit menschlichen Überresten im Neolithikum“.
Programm (auch hier zum downloaden)
Dienstag, den 02.04.2019
10:00 – 12:30 Uhr • Mitgliederversammlung der AG TidA
12:30 Uhr • Mittagspause
14:00 Uhr • Nadia Balkowski, Kerstin P. Hofmann, Isabel Hohle, Nils Müller-Scheeßel, Almut Schülke, Begrüßung und Einleitung (Organisatorisches und Inhaltliches)
14:50 Uhr • Ulrich Veit, Jenseits von Historismus und Anthropologie: Überlegungen zu einem kulturtheoretischen Rahmen für das Studium neolithischer Praktiken der Totenbehandlung
15:30 Uhr • Kaffeepause
16:00 Uhr • Heidi Peter-Röcher, Gewalt an Lebenden – Gewalt an Toten: zu Kontexten und Interpretationsmöglichkeiten menschlicher Überreste
Mittwoch, den 03.04.2019
09:00 Uhr • Franziska Holz, Die Abgrenzung prä- und perimortaler knöcherner Verletzungen von postmortalen Defekten – illustriert an ausgewählten Schädeln aus dem Beinhaus von St. Lubentius (Limburg-Dietkirchen)
10:00 Uhr • Kaffeepause
10:30 Uhr • Franz Pieler, Maria Teschler-Nicola, Asparn/Schletz: Archäologische und anthropologische Bestandsaufnahme und Ausblick
11:10 Uhr • Johanna Ritter, „Wo sind all die Toten hin?“ Theorien und Konzepte zum bandkeramischen Bestattungswesen in Hessen
11:50 Uhr • Joachim Pechtl, Vielfalt in Leben und Tod – linienbandkeramische Bestattungskollektive in Südbayern
12:30 Uhr • Mittagspause
14.00 Uhr • Nils Müller-Scheeßel, Ivan Cheben, Zuzana Hukelova, Martin Furholt, Kopflose Skelette und aufgebahrte Leichen: Die Toten der bandkeramischen Siedlung von Vráble/Südwestslowakei im Vergleich mit gleichzeitigen Kollektiven
14:40 Uhr • Postersession:
Benjamin Spies, Eine Menschenzahnkette der jüngeren Bandkeramik aus Mainfranken
Julia Hahn, Wie tickten die Taubertaler? Das schnurkeramische Gräberfeld Markelsheim-Fluräcker im regionalen Vergleich aus anthropologischer Sicht
15:30 Uhr • Kaffeepause
16:00 Uhr • Alexander Gramsch, Birgit Großkopf, Das Itinerarium des menschlichen Körpers. Eine interdisziplinäre Spurensuche
Donnerstag, den 04.04.2019
09:20 Uhr • Stefan Schreiber, Sabine Neumann, Vera Egbers, “I like to keep my archaeology dead”. Entfremdung und “Othering” der Vergangenheit als ethisches Problem
10:00 Uhr • Kaffeepause
10:30 Uhr • Sara Schiesberg, Christoph Rinne, Knochen – Teilverband – Skelett. Neue Untersuchungsergebnisse und interkulturell vergleichende Überlegungen zum Totenritual kollektiv bestattender Populationen
11:10 Uhr • Christoph Steinmann, Artikulierte und disartikulierte menschliche Überreste in der Mecklenburgischen Megalithik
11:50 Uhr • Mitgliederversammlung der AG Neolithikum
12:30 Uhr • Mittagspause
14:00 Uhr • Torsten Schunke, Der Umgang mit den Ahnen bei Salzmünde, Saalekreis – Die Umbettung eines Kollektivgrabes der Bernburger Kultur und nachfolgende Eingriffe in den Befund
14:30 Uhr • Martin Nadler, Gedanken zu den sog. Silobestattungen der Münchshöfener und Michelsberger Kultur
15:00 Uhr • Rouven Turck, Niels Bleicher, Leben und Sterben auf dem Abfallhaufen? Menschliche Skelettreste in Jungsteinzeitlichen Seeufersiedlungen (ZH-Opéra)?
15:30 Uhr • Kaffeepause
16:00 Uhr • Clara Drummer, Grabhandlungen oder Handlungen am Grab? Die Bedeutung schnurkeramischer Scherben und unterschiedlicher Bestattungskonzepte am Beispiel des Galeriegrabes Altendorf, Lkr. Kassel
16:40 Uhr • Abschlussdiskussion
Bei den Lesetipps kann es sich dabei um Klassiker handeln (hier haben wir noch Nachholbedarf… Anregungen?), spannende Neuerscheinungen, oder auch anregende Texte, die bisher nicht in den Archäologien berücksichtigt wurden – und das zu unrecht.
Damit die Lesetipps nicht nur in den sozialen Medien (Facebook und Twitter) kursieren, möchten wir alle 2 Monate in einer Mail die jeweils letzten 8 Lesetipps gesammelt herumschicken. Auch eine Sammlung und Archivierung auf der
Webseite ist angedacht.
Wenn Ihr der Meinung seid, euch fehlt noch ein spannender Tipp in der Liste, oder Ihr Anregungen und Kritik am Format habt, dann schreibt an
Alexander.Veling@gmx.de.