Vom 26.-28. Mai 2020 (verschoben auf 19.–21. Januar 2021!) veranstalten wir einen neuen Workshop in unserer Reihe ›Theory in Practice‹. Dieses Mal wird er in Mainz am Museum für Antike Schifffahrt des RGZM und dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung stattfinden. Dazu rufen wir Euch auf, sich an unserem Call for Participation zu beteiligen. Neben einer Beteiligung am Workshop können auch kleine Beiträge und Poster vorgestellt werden.
Den vollständigen Call for Participation zum Downloaden und Teilen findet ihr hier in Deutsch und Englisch oder auf unserer academia.edu-Seite, da wir dieses Mal den Workshop international und zweisprachig gestalten wollen.
Resilienz und Vulnerabilität sind nicht nur transdisziplinäre Begriffsfelder – sie sind Eckpfeiler eines gewandelten Denkens. Dieses ist sowohl wissenschaftlich als auch politisch. Es zeichnet sich dadurch aus, dass nicht mehr der Wandel in einer als stabil vorgestellten Welt, sei sie heute oder in der Vergangenheit, erklärt werden muss. Vielmehr wird die Welt als grundsätzlich unbeständig, permanent in Veränderung befindlich und von Krisen wie auch Katastrophen beeinflusst gedacht, sodass ihr Weiterbestehen gleichsam erklärungsbedürftig wird. Es ist ein Bewusstsein
gewachsen, dass die Herausforderungen der Gegenwart nicht losgelöst von jenen der Vergangenheit verstanden werden können – und vice versa. Daraus erwächst die fruchtbare Möglichkeit der Auseinandersetzung und Überprüfung heutiger Konzepte in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Die Begriffe Resilienz und Vulnerabilität – die oft in einer weiten und vereinfachten Auslegung verstanden werden als Fähigkeit von Subjekten und Kollektiven, mit Veränderungen erfolgreich umzugehen oder für diese anfällig zu sein – sind erstaunlich ambivalent. Das betrifft sowohl ihre inhaltliche Bestimmung als auch ihre Bezogenheit aufeinander. So fällt auf, dass sich ein wesentlicher Teil der dazu entstandenen Forschungsliteratur an einer begrifflichen Fixierung oder Kritik abarbeitet, während Vorschläge zu Operationalisierungen eher selten sind. Zugleich polarisiert die Verwendung von Resilienz und Vulnerabilität durch ihre politische und gegenwartsbezogene Komponente. Während auf der einen Seite einige Autor*innen diese Konzepte dem neoliberalen-ökonomischen Diskurs zuordnen und daher ablehnen,
sehen andere wiederum in ihnen eine »verheißungsvolle Schönheit« (Rungius & Weller 2016), die dazu diene, die Welt zu einem besseren Ort und uns selbst zu widerstandsfähigeren Menschen zu machen. Diese politischen und normativen Reflexionen und konträren Positionen gilt es auch für die Verwendung in und durch die Altertumswissenschaften zu beachten.
Im Rahmen des Workshops möchten wir daraus resultierend theoretische Konsequenzen und Herausforderungen
diskutieren und dabei die Rolle der Altertumswissenschaften
im transdisziplinären Forschungsfeld zu Resilienz und Vulnerabilität
beleuchten…. (zum kompletten CfP – verlängert bis 31.10.2020 – siehe oben).
Der Workshop ist eine Kooperation mit der Swiss TAG, dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, dem Leibniz Institut für Resilienzforschung Mainz, dem Profilbereich Challenges der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Oeschger Centre Climate Change Research der Universität Bern und dem Lehrstuhl für Vorderasiatische Archäologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.